Es ist keine große Kunst mehr, ein Bier zu brauen. Wer es selbst ausprobieren will, kann sich ein Set im Internet bestellen und in den eigenen vier Wänden seinen persönlichen Gerstensaft produzieren. Und auch wenn Alkohol im Spiel, drückt der Gesetzgeber bei den Steuern ein Auge zu, solange man nur für sich selbst braut.

Aber nur weil man Hopfen, Malz, Hefe und Wasser hat, bedeutet das keineswegs, dass man auch ein gutes Bier brauen kann. Denn der Brauprozess braucht Erfahrung, die Parameter wie die Temperatur und die Mengen müssen stimmen.

Das Einmaischen

Wenn man alle Grundstoffe und Materialien beisammen hat, wird man zunächst Wasser erhitzen müssen, und zwar auf 70 Grad. Dann schüttet man das Malz in das warme Wasser und rührt das Ganze gut um. Es sollten keine Klumpen vorhanden sein. Wichtig ist, dass man die Temperatur von 70 Grad behält, deswegen sollte immer ein Thermometer zur Hand sein. Nach 90 Minuten wird die Temperatur um 6 Grad erhöht. Dann wird die Maische geläutert, und zwar vorsichtig und nicht in einem Schwung. Jetzt heißt es wieder warten, 20 Minuten sind ein guter Wert. Das Warten ist wichtig, damit sich der Treber absetzen kann. Nach der Pause den Hahn vorsichtig öffnen, den Vorlauf abfangen und wieder in den Läuterbottich vorsichtig zurück schütten, aber so, dass nicht alles durcheinander gewirbelt wird. Dann das Ganze in den Einkocher ablaufen lassen und warmes Wasser, wieder 76 Grad warm, zugeben. Dann den Einkocher einschalten und die Flüssigkeit zum Kochen bringen. Man kann nach einiger Zeit die Würze mit einer Spindel messen, der Idealwert der Würze liegt zwischen 10 und 12 Plato. Wenn alles richtig brodelt, kann man den Hopfen hinzugeben. Es empfiehlt sich auch hier, sich genau an die Mengen des jeweiligen Rezepts zu halten, dem man folgt. Meistens gibt man ein kleine Erstmenge und nach 90 Minuten weiteren Hopfen hinzu. Dann den Einkocher ausschalten, mit einem großen Kochlöffel in eine Richtung rühren bis ein kleiner Strudel entsteht und dann wieder 20 Minuten warten.

Das Gären

Nach dem Kochen und Ruhen lässt man die Würze in einem Gärbehälter laufen, der mit einem feinen Sieb oder Tuch bedeckt ist. Damit werden die Hopfenrückstände und auch eventuell vorhandenes Eiweiß aufgefangen. Man kann auch spezielle Hopfenfilter für diesen Schritt verwenden. Jetzt muss alles erst einmal abkühlen. Man kann nochmals die Stammwürze messen und eventuell mit Wasser verdünnen. Wenn der Sud weniger als 25 Grad hat, kann die Hefe eingegeben werden. Heute verwendet man Trockenhefe, für 20 Liter ein kleines Päckchen. Diese wird vorsichtig auf die Würze gestreut. Wenn sie sich vollgesogen hat, wird mit einer Schöpfkelle der Sud gerührt, damit der für die Gärung notwendige Sauerstoff in die Flüssigkeit kommt. Bei Verschließen darauf achten, dass man entweder ein Gärröhrchen verwenden oder nicht luftdicht verschließt. Nach 24 Stunden sollte dann die Gärung in vollem Gange sein. Der Raum sollte zwischen 18 und 21 Grad haben.

Nach 5 Tagen kann man erneut mit der Spindel nachmessen, jetzt sollte der Wert zwischen 2 und 6 plato liegen. Die Messungen sind wichtig, denn wenn sich die Werte nicht mehr verändern, ist das Bier fertig gegoren. Bevor das Bier in Flaschen abgefüllt werden kann, braucht es noch ein wenig Traubenzucker. Dieser hilft der Hefe bei der Nachgärung. Die Flaschen sollten in einem dunklen Raum mit Zimmertemperatur stehen. Es dauert weitere 10 Tage, bis es soweit ist, dass man es auf 2-3 Grad herunterkühlen kann. Jetzt kann es auch getrunken werden.

Sauberkeit ist der Schlüssel zum Erfolg

Der größte Fehler der beim Bierbrauen gemacht wird, ist die fehlende Hygiene. Man glaubt, die Utensilien, die man zu Hause hat, sind ja gespült und sauber. Das aber reicht nicht. In den meisten Fällen, in denen das Bier schlecht wird, sind Bakterien in die Maische oder den Sud gekommen. Die finden wegen der warmen Temperaturen beste Bedingungen vor, um sich zu vermehren und sich mit den Hefepilzen anzulegen.

Alle Gegenstände, die Spindel ebenso wie Kochlöffel und selbst der Löffel, mit denen man den Hopfen entnimmt, sollten mit abgekochten Wasser gereinigt sein. Die Behälter für die Würze und das Bier müssen ebenfalls abgekocht sein. Auch wenn es merkwürdig aussieht, empfehlen sich auch eine Gesichtsmaske und Gummihandschuhe.

Ein weiterer häufiger Fehler ist die Temperatur. Man sollte unbedingt in den beschrieben Bereichen bleiben. Ist das nicht der Fall, kann das Bier schnell umkippen. Vor allem die Stammwürze nimmt dabei Schaden. Wer im Winter braut sollte daran denken, dass man zwar lüften muss, wenn die Maische kocht, das aber auch Einfluss auf die Temperatur haben kann. Beim Kochen sollte man außerdem immer neben dem Herd oder Einkocher stehen.